Archiv für den Monat: Oktober 2016

Buchvorstellung: Im Wald

Im Wald

Der achte Fall für Bodenstein und Kirchhoff
ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi, Band 8

von Nele Neuhaus

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 3599 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Ullstein eBooks (14. Oktober 2016)
ASIN: B01F8NXH44
Preis: 16,99 Euro (für Kindle), 22,00 Euro (gebundene Ausgabe)
zum Bestellen auf das Bild klicken!

Beschreibung:

Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand – und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf?

Meinung:

Mittlerweile im 8. Band ermitteln Oliver von Bodenstein und Pia Sander, ehem. Kirchhoff im schönen Taunus. Beruflich und privat ist sehr viel passiert und so war es nach mehr als einem Jahr Pause, als würde ich alte Freunde wieder treffen, als ich endlich das Buch in der Hand hatte 🙂 Man ist sofort drin und hat das Gefühl, man stünde selbst in Ruppsch vor dem brennenden Wohnwagen neben den beiden Kripo-Beamten.

Dieser achte Teil ist mit Sicherheit der emotionalste Band der Reihe, denn hier ist Oliver von Bodenstein ganz tief drin verwickelt, ohne dass er es zunächst weiß. Die Morde, die im Jahr 2014 begangen werden, hängen alle mit dem Verschwinden von Oliver’s bestem Freund im Sommer 1972 zusammen. Erst die erneute Akteineinsicht und die Nachverfolgung der 40 Jahre alten Spuren bringt die Kripo in den aktuellen Fällen auf die richtige Spur.

Der Roman nimmt so manche unvorhergesehene Wendung, was ihn für mein Empfinden unglaublich spannend macht. Er ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und geschickt aufgebaut. Ich habe in anderen Rezensionen oft gelesen, dass zu viele Personen beteiligt wären; das stimmt. Es sind wirklich viele Personen, die eine Rolle im Großen Ganzen spielen. Und dieser Umstand macht es sicherlich für die große Leserschaft äußerst schwierig, die einzelen Personen auseinanderzuhalten oder richtig zuzuordnen. Aber: Neuhaus gibt ganz genau die Hackordnung in einem kleinen bis mittelgroßen Dorf wieder. So und nicht anders läuft es in diesen Ortschaften. Kleine Dörfer haben ein Kollektivgedächtnis und alle halten zusammen – wenn es sein muss, schweigen sie sich aus. Alle, die von außen reinkommen werden erstmal ausgegrenzt und argwöhnisch beäugt. Diejenigen, die reingeboren werden, werden in „Sippenhaft“ genommen – wehe dem, der etwas verrät. So funktionieren Dörfer nunmal. Und meistens hängen alle irgendwie mit drin – und wenn es nur die Mitwisserschaft ist.

Ich bin selbst in so einem Dorf aufgewachsen, vielleicht fällt es mir deswegen leichter, die Personen aus den verschiedenen Generationen auseinander zu halten und richtig zuzuordnen. Ich brauche keinen Blick in das Personenverzeichnis, das mitgeliefert wird, werfen – ich weiß, wer gemeint ist. Für alle anderen kann es durchaus hilfreich sein, hin und wieder einen Blick hineinzuwerfen 😉

Im Wald kann eigenständig gelesen werden, man braucht nicht zwingend die Vorkenntnisse aus den 7 vorherigen Bänden, aber an mancher Stelle ist es durchaus hilfreich.

Ich mag Neuhaus‘ Stil. Sie erzählt leicht und flüssig, macht sich geschickt ihre gute Ortskenntnis zu Nutze und vergisst nicht, auch hier und da ihre Figuren breitestes hessisch „spresche zu lasse“ 😉 Die Sprache, die Neuhaus wählt ist überwiegend umgangssprachlich, hin und wieder etwas gewählter, wenn die Rechtsmedizinier oder der Polizeipräsident zu Wort kommen. Mein sprachliches Highlight ist allerdings die Tatsache, dass die Dorfbewohner „schwätze, wie ihne de Schnawel gewachse is'“ 🙂 Wunderbar !

Fazit:

Gute Fortsetzung der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe. Ich hoffe auf mehr ! Leseempfehlung !

4 von 5 Sternen

Laterne, Laterne … oder …

… Mutti bastelt 😀

Ich bin ja an sich nicht so die Bastelmutti, näch ? Aber was ich hier im vergangenen Jahr beim Martinsfest gesehen habe, hat mich, nunja, einigermaßen desillusioniert, sozusagen. 🙁 Gefühlte 500 Kinder sind da umeinander gewackelt, aber nur 5 verschiedene Laternen. Und zwar die, die es im September bei Aldi, Lidl, Rossmann und DM zum kaufen gab. Wie trostlos. 🙁

Also hab ich, allen meinen Bastelphobien zum Trotz beschlossen, dass zumindest wir den Martinsumzug zu dem machen, wofür er eigentlich gedacht ist: ein kunterbuntes Lichterfest. Nix gegen die Aldi-Laternen, die sind süß und ich war versucht, dem Munchkin auch so eine zu kaufen, aber letztlich fand ich es so traurig, dass da echt keine Individualität mehr war, dass ich also stattdessen ins IDEE. am Stachus gewackelt bin und mich todesmutig meinen Phobien entgegengestellt habe.

Ich hab mir also erstmal ein vernünftiges Buch besorgt: Laternen für alle und dort hab ich dann ein bisserl gestöbert.

Letztlich hat das Pferd das Rennen gemacht 😀 Das Munchkin steht im Moment sehr auf Pferde / „Minniecorns“ (Einhörner), und da dachte ich, das sei wohl genau das Richtige.

Ziemlich überfordert stand ich also mit meinem Buch in dem Bastelladen und hab mich von einer netten Dame beraten lassen, bzw. mir meine „Zutaten“ zusammensuchen lassen. Die war wohl auch eher davon überzeugt, dass ich es vielleicht gescheiter mit einer Aldi-Laterne versucht hätte, statt mit sowas kompliziertem. Aber, schließlich wollte sie Umsatz machen und hat mir brav alles zusammengesammelt und mir dann natürlich auch verkauft 🙂

Mit meinen Errungenschaften bin ich also heim und saß erstmal ziemlich ratlos über meinem Vorlagenbogen …

Sooo viele Linien 😮 *örgs* Das krieg ich nie hin ! Auch das Geschreibsel in dem Buch hat mich nicht wirklich schlau gemacht. Also hab ich das einzige gemacht, was mir eingefallen ist: frei Schnauze und nach Bauchgefühl. Ich hab mir überlegt, wie das Ding am Ende aussehen soll und dann überlegt, was genau ich wie oft brauchen würde etc. Angefangen hab ich erstmal mit dem Abpausen von den vielen Linien auf Butterbrotpapier 🙂

Dann hab ich das genommen und hab’s „verkehrtrum“ auf den Fotokarton gelegt und die Linien von der anderen Seite nachgefahren. Das stand in meinem tollen Buch und hat den Charme, dass, wenn man die Linien auf der Rückseite nochmal nachfährt, die ursprüngliche automatisch auf den Fotokarton übertragen wird. Versteht das jemand ? Anyway.

Jedenfalls hatte ich dann also mein Pferd auf dem Fotokarton und das hab ich dann ausgeschnitten und den Bauch ausgehöhlt.

Dann ging’s an die Kleinteile aus buntem Fotokarton (Ohren, Schwanz, Mähne, Halfter, Satteldecke etc.) und an das Herzstück: die Laternenfolie. Die hab ich etwas größer als das Loch im Bauch geschnitten, muss ja schließlich hintergeklebt werden. Die Strohseide hab ich dann passend zur Laternenfolie geschnitten.

Anschließend hab ich angefangen das Gesicht zu malen und die Einzelteile zusammenzukleben. Statt die Augen aufzumalen und mit Lackstiften irgendwelche Highlights zu malen, was ich so oder so nicht kann, hab ich mich für die „Faul-Mom“-Variante entschieden und hab ein Päckchen Wackelaugen gekauft 😀 Die hab ich einfach nur aufkleben brauchen. Sieht super aus und bringt ein bisschen Bewegung in die Sache 😉

Ich habe alle farbigen Teile mit einem Buntstift in einem etwas dunkleren Ton schattiert, damit man die Schnittkante nicht so sieht, das lenkt den Blick ein bisschen ab. Für die Vorderseite habe ich STUNDEN gebraucht, weil da so viel Krimskrams mit dran war und so. Dafür ging das Rückenteil ohne größere Probleme ratzifatzi – das hat nämlich keinen Kopf und keinen Schwanz. Geht viel schneller.

Zu guter Letzt habe ich noch einen Mittelstreifen ausgeschnitten und mit vielen vielen Zacken versehen, damit man ihn letztenendes auch ordentlich biegen und fixieren kann.

Ich habe alles über Nacht trocknen lassen und dann am nächsten Tag mit dem Liebsten alles aneinandergeklebt und den Laternenbügel noch eingefügt.

Noch ein letzter Test mit dem Laternenstab, ob’s auch leuchtet:

Läuft ! Ich bin heilfroh, dass ich das jetzt für ein Jahr hinter mir habe und hoffe, das Munchkin wird das gute Stück mit der gebotenen Sorgfalt und dem nötigen Respekt mir gegenüber behandeln 😀 😀 😀 NICHT

Naja, jedenfalls bin ich saustolz auf mich selbst, denn ich finde, ich hab das ganz gut hinbekommen. 😀 In guten 3 Wochen ist es so weit: da ist dann St. Martin und das gute Stück kommt zum Einsatz. Ich hoffe, es überlebt die Party 😉

Und ihr so ? Seid ihr von der „Fertiglaterne“- oder von der „Bastelmutti“-Fraktion ? Was haben eure Zwerge für Laternen ?

Nordbad

Am Montag hab ich mir nachmittags spontan das Munchkin geschnappt und hab einen Ausflug ins Schwimmbad gemacht. Dieses Mal sollte das Nordbad (bei Wiki) das Ziel sein. Nachdem das Cosi ja immer noch geschlossen ist, ist es beinahe egal, wo wir von uns aus hinfahren, es ist alles eine halbe Weltreise entfernt.

Also haben wir den Bus genommen und sind los gedüst. Im Feierabendverkehr ist das eine suboptimale Idee, da dauert das eine gute Stunde 😛 Auf dem Heimweg ist das in der Hälfte der Zeit geflutscht 😉

Das Nordbad (bei SWM) ist ein Schwimmbad mit Wellness- und Fitnessangeboten im Stadtteil Schwabing-West. Wie die allermeisten Schwimmbäder der Stadt wird auch das Nordbad von den Stadtwerken München betrieben.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es hier einen barrierefreien Zugang gibt, mit einer Rampe, die eigentlich für Rollifahrer gedacht ist, aber auch prima mit Kinderwagen passierbar ist. 😉 Dann gibt es natürlich auch hier eine Buggygarage im Haus und Leihbuggies für die Schwimmhalle. Nun ist das Munchkin ja schon fast 3 Jahre alt, und in der Schwimmhalle brauchen wir keinen Buggy mehr; aber zum abstellen für unseren ist das natürlich immer toll, wenn man den nicht draußen irgendwo anketten muss.

Das Schwimmbad ist supersauber – sowas hab ich selten gesehen 😮 Unglaublich. Ein Schwimmbad, in dem in den Umkleiden und Duschen nicht ein Härchen zu finden ist, alles ist trocken und nicht so glibberig wie üblicherweise in den Schwimmbädern. Toll ! Daumen hoch dafür !

Die Schwimmhalle selbst hat mich sofort überzeugt – sowas schönes 🙂 Einfach nur toll ! Auf der einen Seite ist wie eine Art Tribüne mit einem wunschönen Mosaik dahinter, einfach toll.

Natürlich ist auch zum Schwimmen was geboten – das Becken misst 33 x 13 m und ist damit auch für Sportschiwmmer geeignet. Es gibt ein 1- und 3-m-Sprungbrett, sowie 4 Bahnen, die für die Sport- und Vereinsschwimmer abgesperrt sind, zumindest als wir am Montag abend dort waren.

Ein Nichtschwimmerbecken gibt’s auch, das ist im hinteren Teil des Bades; dazu kann ich aber leider nix sagen, da wir es nicht ausprobieren konnten, weil gerade ein Schwimmkurs stattgefunden hat. Im rückwärtigen Teil des Bades ist der Kinderbereich 😀 Munchkin’s Paradise sozusagen.

Der Pinkelpool hat eine kleine Elefantenrutsche, einen „Strömungskanal“ und eine Kugel, aus der überall Wasser rausspritzt. Unnötig zu erwähnen, dass das Munchkin einen Heidenspaß hatte, oder ? Die Kugel wurde sofort beklettert, die Rutsche gerutscht was das Zeug hält. Den Strömungskanal fand sie glaub ich etwas spooky – da hat sie sich nicht so gerne aufgehalten 😉

Dafür kam der Whirlpool umso besser an 🙂 Das hat ihr wirklich Spaß gemacht. Auch das Außenbecken mit den Massagedüsen und den Sprudelliegen hat dem Munchkin gut gefallen. Kurioserweise hat ihr dort der Strömungskanal total gut gefallen 😉

Natürlich gibt es auch eine Sauna, aber dazu kann ich nichts sagen, das Munchkin steht nicht so auf Saunagänge 😉 Wenn die aber auch nur annähernd so wie das Schwimmbad ist, dann ist sie grandios ! Das Nordbad hat definitiv das Potential mein Lieblingsbad in München zu werden 🙂

Buchvorstellung: Totenfang

Totenfang
David Hunter
Band 5

von Simon Beckett

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 754 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Rowohlt E-Book; Auflage: 1 (14. Oktober 2016)
ASIN: B01LMKWCLG
Preis: 19,99 Euro (für Kindle), 22,95 Euro (gebunden)
zum Bestellen auf das Bild klicken!

Beschreibung:

Hunter is back!

Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.

Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.

Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut…

Meinung:

Das Warten hat ein Ende ! Endlich ! Nach fünf endlos langen Jahren endlich, endlich ein neuer David Hunter ! Und was für einer !

Im Gegensatz zur Realität, sind im Buch nur wenige Monate seit dem vierten Fall im Dartmoor, durch den David als Querulant in Verruf geraten ist, vergangen. Die Polizei zieht ihn nicht mehr zu ihren Fällen hinzu und auch sein Job an der Universität soll wegrationalisiert werden. Da kommt er: der erlösende Anruf der Polizei ! In den Backwaters ist eine Wasserleiche gefunden worden, deren Bergung die Anwesenheit eines forensischen Anthropologen erfordert: Hunter is back !

Die Beschreibungen sind, in gewohntem Beckett-Style, äußerst detailgetreu – wie immer nichts für schwache Nerven und / oder Mägen. Dem geneigten Hunter-Fan allerdings geht das Herz auf 🙂 Man bekommt, was man erwartet: genaueste Informationen, wie sich ein menschlicher Körper verändert, wenn er einige Zeit tot im Wasser gelegen ist und was sich aus den, zugegeben dürftigen, Überresten noch alles herauslesen lässt. Im Gegensatz zu den vorherigen Romanen, liegt der Focus dieses Mal nicht auf der typischen Laborarbeit, sondern dieses Mal ist David mehr an den Schauplätzen der Verbrechen tätig und unterstützt dadurch, dass er die richtigen Schlüsse zur richtigen Zeit zieht.

Dadurch wird die Geschichte immer wieder in neue Richtungen gelenkt und selbst der geübte Leser dürfte nicht in der Lage sein, vorzeitig das Puzzle zusammenzusetzen. Ich für meinen Teil hatte den tatsächlichen Täter und das dazugehörige Motiv lange lange nicht mal im Ansatz auf meiner Rechnung – und ich bin Hunter-Leser der ersten Stunde !

Der Spannungsbogen ist durchaus gelungen; klar es gibt ein paar viele Zufälle, sogar für meinen Geschmack, an so mancher Stelle hab ich still und heimlich gedacht „ja, klar“. Aber alles in allem ist das Buch durchweg spannend und an keinem einzigen Punkt hab ich mir gewünscht es möge doch endlich zu Ende sein.

Außer David möchte ich Rachel Darby noch hervorheben, die, obwohl Schwester der Vermissten und selbst in einer vertrackten Lage, zumeist cool bleibt und außerdem einen messerscharfen, analytischen Verstand besitzt. Andere Figuren dagegen bleiben vollkommen undurchsichtig, obwohl sie eine nicht untergeordnete Rolle spielen und werden gerade deshalb besonders interessant. Da ist zum Beispiel Sir Stephen, der sich mit Klauen und Zähnen gegen die Herausgabe von Krankenakten seines Sohnes wehrt. Oder Holloway, der anscheinend vollkommen neben sich steht, mit stoischer Gelassenheit mitten auf der Straße geht und verletzte Tiere rettet.

Im Gegensatz zu den anderen Bänden der Reihe sollte man diesen fünften Band nicht lesen, ohne die anderen zu kennen, da immer wieder auf die anderen Bände, bzw. die Handlung derselben, verwiesen wird. Natürlich kann man den Sinnzusammenhang dennoch verstehen, aber die Kenntnis der anderen 4 Bände erleichtert vieles, bzw. lässt gar nicht erst irgendwelche Fragezeichen aufkommen.

Fazit:

Simon Beckett hat’s einfach drauf. Von der ersten Seite an überzeugt er mit der ihm eigenen Erzählweise, baut Spannung auf, erzeugt Sympathien genauso wie Antipathien, legt er geschickt falsche Fährten aus. Ein Traum. Die David Hunter Reihe ist Becketts Meisterstück. Ein Thriller besser als der andere. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

5 von 5 Sternen

 


 

Munchkin’s Bili-Bibi: Frederick

Frederick

von Leo Lionni

Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 32 Seiten
Sprache: Englisch
Leseniveau: 4 – 8 Jahre
Verlag: Dragonfly Books (12. April 1973)
ISBN-13: 978-0394826141
Preis: 2,43 Euro (für Kindle), 5,99 Euro (Taschenbuch), 14,97 Euro (gebunden)

zum Bestellen auf das Bild klicken!

Beschreibung:

Während die anderen Feldmäuse arbeiten, um ausreichend Vorräte für den Winter anzulegen, sitzt Frederick gedankenverloren auf einem Stein. Als sie ihn fragen, warum er nicht helfe und was er denn täte, antwortet Frederick, dass er Sonnenstrahlen sammle. An einem anderen Tag sammelt er Farben, wieder einen anderen Wörter. Als das Futter ausgeht, erinnern sich die anderen Feldmäuse an Fredericks Worte und fragen ihn nach seinen Vorräten.

Meinung:

Wer kennt nicht Frederick, die kleine Feldmaus, die, anstatt sich am Anlegen von Vorräten zu beteiligen, auf einem Felsen sitzt und die augenscheinlich unwichtigsten Dinge sammelt um dann am Ende seinen Feldmaus-Freunden den Winter mit seinen Geschichten zu verkürzen ? Manch einer könnte meinen, es würden falsche Werte vermittelt werden, aber ich sehe das nicht so. In meinem Augen ist es eine ganz wunderbare Geschichte, die zeigt, dass man zum Leben nicht nur Essen, sondern auch und vor allem Liebe, Wärme und Nähe braucht.

Die Illustrationen sind einfach und klar, auch die Kleinsten können sie in ihrer Gänze erfassen.

Fazit:

Eine gelungene Geschichte um die Macht und die Kraft von Poesie und Liebe. Kaufempfehlung !

5 von 5 Sternen

 

Munchkin’s Bili-Bibi: Usborne Illustrated Grimm’s Fairytales

Grimm’s Fairytales
Usborne Illustrated

von den Gebrüdern Grimm

Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 302 Seiten
Sprache: Englisch
Leseniveau: 7 – 9 Jahre
Verlag: Usborne Publishing, Auflage: 1. Unveränd. (24. September 2010)
ISBN-13: 978-0746098547
Preis: 13,95 Euro

zum Bestellen auf das Bild klicken!

Beschreibung:

Eine wunderbare Sammlung Grimm’scher Märchen in englischer Sprache. Folgende Märchen sind enthalten: Schneeweißchen und Rosenrot (Snow White and Rose Red), Rotkäppchen (Little Red Riding Hood), Rapunzel, Dornröschen (Sleeping Beauty), Der Froschkönig (The Frog Prince), Die Bremer Stadtmusikanten (The Musicians of Bremen), Rumpelstilzchen (Rumpelstiltskin), Daumesdick (Tom Thumb), Hänsel und Gretel (Hansel and Gretel), Die zertanzten Schuhe (The Twelve Dancing Princesses), Der Zaunkönig und der Bär (The Bear and the Wren), König Drosselbart (King Thrushbeard), Die Gänsemagd (The Goose Girl), Die Wichtelmänner (The Elves and the Shoemaker), Schneewittchen und die Sieben Zwerge (Snow White and the Seven Dwarfs)
Obendrein gibt es eine kurze Biografie der Gebrüder Grimm.

Meinung:

Die Klassiker unter den Grimm’schen Märchen in englischer Sprache neu erzählt. Die Geschichten wurden kindgerecht nacherzählt, ohne den Sinn gar zu sehr zu verändern. Die Sprache ist nicht märchentypisch, sondern eher an die Umgangssprache angepasst und ist dadurch sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene, die Englisch als Fremdsprache gelernt haben, gut zu verstehen. Die allermeisten Märchen in dem Buch dürfte sowieso jeder kennen, so dass man dem Sinn auch ohne überragende Englischkenntnisse ganz einfach folgen kann.

Wer nicht geübt ist, englische Literatur zu lesen, findet hier einen guten Einstieg, zum Vorlesen empfiehlt es sich jedoch, die Geschichten vorab einmal „still“ für sich selbst zu lesen – das verbessert den Lesefluss und macht es für die Zuhörer, egal wie klein oder groß die sind, wesentlich angenehmer. 🙂

Die Illustrationen sind ganz niedlich gemacht, nicht zu kitschig, sondern herrlich kindgerecht. Es gibt deutliche Bildnisse von dem, was in der Geschichte erzählt wird.

Ein paar mehr Bilder hätten es für die Kleinsten durchaus sein dürfen, denn zu Anfang war das Munchkin eher ungeduldig und weniger auf die Geschichte als auf das nächste Bild erpicht. Mittlerweile ist das besser geworden und sie hört sich die Seite geduldig bis zum Ende an 😉

Das ist unser erstes Buch von Usborne Illustrated aber es wird mit Sicherheit nicht das Einzige bleiben !

Fazit:

Eine gelungene Ausgabe der Grimm’schen Märchen in englischer Sprache. Wer deutsches Märchengut in Englisch vermitteln will, ist mit diesem Buch absolut gut beraten. Kaufempfehlung !

5 von 5 Sternen

 

Munchkin’s Special: Bilinguale Medien

Viele haben’s ja schon mitbekommen: das Munchkin wächst bilingual, deutsch / englisch, auf. Ob das der Einzelne gut oder schlecht findet, steht nicht zur Debatte. Leben und leben lassen. Heute, mit beinahe 3 Jahren Konsequenz kann ich sagen: es ist nicht immer leicht, konsequent englisch mit dem Zwerg zu reden, insbesondere wenn sie mich bis auf’s Blut reizt oder so, aber es lohnt sich definitiv.

Das Munchkin spricht beide Sprachen, wenn auch vorzugsweise deutsch. Aber sie reagiert auf eine Ansprache in englisch genau so und sie versteht sehr offensichtlich, wovon die Rede ist, sprich: sie kann dem Gespräch auch auf englisch folgen. 😀 Das macht mich ganz besonders stolz. Wenn wir zum Beispiel Bilderbücher angucken und sie sagt „Ziege“, dann frag ich, ob sie weiß, was das englische Wort für Ziege ist, und prompt bekomm ich zur Antwort „goat“. Andersrum funktioniert das genau so. 😀

Wir haben einige Anstrengungen unternommen um das Munchkin mit dem Geschenk der zweiten „Muttersprache“ auszustatten: es ist nicht halb so leicht, wie man vermuten könnte, einem Kind Medien in einer anderen Sprache als deutsch zukommen zu lassen. Die Auswahl ist mehr als eingeschränkt und das, was es gibt ist gnadenlos teuer. Da kostet ein Buch schnell das Doppelte. 😮

In Zeiten des Internets freilich ist das nicht mehr ganz so schwierig. Wir haben also englische Hörspiele und Kinderlieder für sie besorgt, die von morgens bis abends in allen Zimmern vor sich hin dudeln. Das ist stressig für uns als Eltern, aber das Munchkin wird so permanent mit grammatikalisch richtigen Sätzen und vor allem mit einem nicht zu unterschätzenden großen Wortschatz beschallt und übernimmt das ziemlich einfach. Sehr gute Variante !

Außerdem sind wir Sky – Abonnenten; da gibt’s ja diese ganzen Disney und Junior Disney Sender – die Serien und Filme dort laufen zu 99 % auch alle auf englisch – wieder ein Punkt abgehakt. Das Munchkin schaut zwar kaum TV aber für den Fall der Fälle haben wir so also auch englischsprachige TV-Unterhaltung für den Zwerg.

Auch zum Vorlesen muss natürlich was englisches her. Das war am Anfang nicht so leicht, da die örtlichen Buchläden (ja, ICH war in den örtlichen Buchläden) nur eine äußerst begrenzte Auswahl haben und die noch dazu überteuert ist. Also hab ich mich darauf verlagert, auch hierfür den Online-Händler meines Vertrauens zu bemühen. Da scheitert’s weniger an der Auswahl als vielmehr an dem Problem, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was mich erwartet. Sehr viele englische Kinderbücher gibt es nicht auf deutsch, so dass ich keine Vergleichsmöglichkeiten hatte. Ich hab dann zu Anfang mich darauf beschränkt, dass ich Bücher, die ich aus Deutschland kannte, im englischen Original gekauft habe und mich dann auf die Empfehlungen von Amazon verlassen. Damit bin ich bis jetzt immer gut gefahren. Wir haben eine Menge gute Bücher auf diese Art und Weise entdeckt und mittlerweile hat das Munchkin eine akzeptable englischsprachige Bibliothek beieinander.

Natürlich hat sie auch deutsche Bücher, keine Frage – und zwar reichlich. Aber die sind hier natürlich viel einfacher zu finden und zu bekommen als die englischen.

Vielleicht gibt es ja auch noch andere Eltern, die ihren Kindern auf englisch vorlesen wollen (ohne, dass sie gleich komplett zweisprachig erziehen wollen, eine andere Sprache zu hören, schadet ja schließlich nie) und nicht so wirklich wissen, was sie vorlesen sollen.

Aus diesem Grund würde ich gerne die Munchkin-eigene Bili-Bibi sukzessive vorstellen. Immer mal wieder ein fremdsprachiges Kinderbuch, das mir oder dem Munchkin besonders gut gefällt.

Buchvorstellung: Ayla und das Tal der Pferde

Ayla und das Tal der Pferde
Ayla – Die Kinder der Erde
Band 2

von Jean M. Auel

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 2697 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 784 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (30. September 2015)
ASIN: B015HTNWRG
Preis: 8,99 Euro (für Kindle), 9,99 Euro (Taschenbuch)
zum Bestellen auf das Bild klicken!

Beschreibung:

Nachdem Ayla von Brun aus dem Clan verbannt wurde, macht sie sich alleine auf den Weg die „Anderen“ zu finden. Nach vielen Tagesmärschen erreicht sie schließlich ein fruchtbares und schönes Tal, in dem eine große Herde Wildpferde ihr Revier hat. Ayla findet eine Höhle, die ihren Bedürfnissen gerecht wird und legt sich Wintervorräte an. Sie ersinnt eine Möglichkeit, Jagd auf Tiere zu machen, die für ihre Schleuder zu groß sind.

Es gelingt ihr, ein Pferd zu erlegen und dieses Fleisch auch in ihren Unterschlupf zu bringen. Offensichtlich hat es sich bei ihrer Beute um eine Stute gehandelt, die gerade ein Fohlen entbunden hatte. Als Ayla bemerkt, dass das Fohlen übrig geblieben ist, bringt sie es nicht über’s Herz, das kleine Pferd den Hyänen zu überlassen und nimmt es mit in ihre Höhle. Dort zähmt sie das Tier, das ihr nach und nach zu einem treuen Gefährten wird.

Etwa zur selben Zeit machen sich, von einer ganz anderen Richtung aus, Jondalar und sein Bruder Thonolan, von den Zelandonii, den „Anderen“, auf eine große Reise, das Ende des Großen Mutterflusses zu finden. Unaufhaltsam bewegen sich sich auf Ayla’s Tal zu. Die Umstände, unter denen Ayla und Jondalar sich treffen, sind dramatisch. Jondalar ist schwer verletzt und Ayla pflegt ihn in ihrer Höhle gesund. Er bringt Ayla das Sprechen bei und aus einer zarten Freundschaft, entwickelt sich schließlich eine tiefe Liebe.

Meinung:

Auch der zweite Band der Erdenkinder besticht vor allem in der bildhaften und detailreichen Beschreibung der Szenerien. Auel versteht es, ein Europa zu zeichnen, dass vor 30.000 Jahren tatsächlich so ausgesehen haben könnte. Man kann sich gut vorstellen, wie das Tal, in dem Ayla lebt, aussieht und wie ihr Leben in dieser so unwirtlichen Zeit verlaufen ist.

Es fällt einem leicht zu glauben, dass auch ein einzelner Mensch in diesen Tagen hat überleben können, wenn er nur ein ausgeprägtes Wissen über Feuer, Körner, Beeren und Gräser hatte, sowie seiner natürlichen Neugier nachgeben wollte.

Ayla ist mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben, ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, dass ich direkt neben ihr sitze und ihr zusehe, wie sie mit einem Feuerstein und Eisenpyrit ein Feuer entzündet, Körbe oder Behältnisse flicht, wie sie ein Geschirr für ihr Pferd ersinnt und durch viel Ausprobieren und einige Fehlschläge schließlich zu einem Ziel kommt. Man kann verstehen, wie Jondalar über ihre primitiven Methoden erschrickt und gleichsam von ihnen fasziniert ist, da seine, wesentlich fortschrittlicheren Methoden, viel einfacher funktionieren, das Ergebnis von beiden jedoch im Großen und Ganzen das Gleiche ist.

Der Stil ist, wie schon in Band 1, gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind lang und teilweise wirklich verwirrend. Aber so ist nunmal der Schreibstil von Jean M. Auel und wenn man sich erst einmal dran gewöhnt hat, dann ist es ganz okay zum Lesen. Es ist ohnehin nichts, was man „mal nebenbei“ liest, sondern schon eher was, das Konzentration erfordert. Was mich persönlich an ihrem Stil am meisten stört, ist die Tatsache, dass die Kapitel so lang sind und es auch keine sinnvollen Absätze gibt, an denen man eine Lesepause machen kann. Ich gehöre jetzt eher zur Fraktion der „Schnellleser“, aber wenn sogar ich für ein Kapitel 1 Stunde oder länger brauche und nirgends dazwischen eine Pause einlegen kann, die sinnvoll vorgegeben ist … schwierig.

An sich gehörte diesem eBook ein Stern für die schludrige Umsetzung abgezogen: da sind Grammatik- und Interpunktionsfehler, die so im gedruckten Buch mit Sicherheit nicht vorkommen. Man erhält den Eindruck, das Buch sei durch eine Texterkennungssoftware gelaufen und anschließend nicht überarbeitet worden. Es fehlen Leerzeichen, Buchstaben wurden falsch ausgelesen und und und. Für 8 Euro ein starkes Stück ! Hier gehört dringend ein Lektorat her !

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung einer der großartigsten Buchreihen über die Zeit der Neandertaler. Leseempfehlung!

4 von 5 Sternen